GVD Gemeinnützige Vereinigung der Drehteilehersteller e.V.

GVD bringt Impulsgeber für Branche auf den Weg 

Mit dem einstimmigen „Ja“ zum Start der Cluster-Initiative Zerspanungstechnik stimmte am Donnerstag, 10. November, die Hauptversammlung der „Gemeinnützigen Vereinigung der Drehteilehersteller e.V.“ (GVD) für ein richtungsweisendes Projekt: Die neue Organisationseinheit wird ab Januar 2017 viele neue Dienstleistungen für die Mitglieder entwickeln, um sie bei aktuellen und künftigen Herausforderungen umfassend zu unterstützen.  

Rund 800 Unternehmen aus der Zerspanungsbranche mit rund einer Milliarde Euro Umsatz prägen in der Region das Wirtschaftsleben entscheidend mit, wie GVD-Vorsitzender Ingo Hell gleich nach der Begrüßung der rund 60 Gäste der Versammlung im Ratssaal in Gosheim vorrechnete – damit verbunden seien viele tausend Arbeitsplätze, und entsprechend bedeutend sei die Rolle der Branche, um die sich die GVD seit nunmehr 42 Jahre kümmere. Die Herausforderungen werden jedoch nicht weniger: Internationale Veränderungen und Krisen, aber auch Umbrüche in Technologien sorgen dafür, dass auch die Zerspanungsbranche vor immer neuen Aufgaben stehe, die ein einzelner Betrieb allein kaum noch Überblicken könne. Hinzu kämen die anhaltenden Sorgen um den Mangel an Fachkräften und der Trend zum Studium, der sich immer wieder als fatal erweise: Weniger und immer schlechter durch die Schulen vorqualifizierte Bewerber für Duale Ausbildungen, dafür eine Quote von Studienabbrechern um die 30 Prozent, das zeige wie falsch die von der Politik gesteuerte Entwicklung im Moment laufe – auch aus Sicht der Lehrkräfte, die erst vor Kurzem mit GVD-Vertretern über Anforderungen und Defizite für eine gelingende Berufsausbildung beim Lehrer-Infonachmittag diskutiert hatten. 

Angesichts dieser Vielzahl von Herausforderungen kommt die deutlich breitere Positionierung der GVD in Sachen Unterstützung für die Mitgliedsunternehmen gerade recht: Hell und Hans-Martin Schurer, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur KMS in Denkingen, stellten Konzept, Inhalte und die Partner (Erwin-Teufel-Schule sowie die Institute KSF und IWAT der Hochschule Furtwangen) für die Cluster-Initiative Zerspanungstechnik vor. Das bisher eher auf Nachwuchsgewinnung und Ausbildung fokussierte GVD-Portfolio an Dienstleistungen werde damit deutlich erweitert. 

So werden Kompetenzgruppen aus Mitgliedern und externen Experten aktuelle Fragestellungen, aber auch künftige Entwicklungen in der Zerspanungsbranche als Themen einbringen, die vom Cluster-Management in praxisorientierte Angebote zur Lösung solcher Herausforderungen übersetzt werden. Zudem sollen Impulse der externen Experten aus Forschung und anderen Branchen die Fragen von Morgen in die Kompetenzgruppen einbringen – und auch hier wird das Cluster-Management über passende Veranstaltungen Wege zur Gestaltung der Zukunft für die Mitgliedsunternehmen aufzeigen.

Die Kompetenzgruppen zu Themen wie Fertigung, Qualitätssicherung, Ausbildung, Vertrieb und Personal werden ab spätestens Januar ihre Arbeit aufnehmen, Hell und Schurer warben bei den Mitgliedern um deren Teilnahme an diesen Runden: Jetzt sei die Chance, Fragen loszuwerden, Wünsche zu äußern und sich Rat für die Zukunft zu holen da. Dass die Cluster-Initiative Zerspanungstechnik bei den Mitgliedern der GVD ankommt, zeigte sich bei der Abstimmung, ob das Vorhaben in der vorgestellten Form angegangen werden soll: Die Versammlung votierte einstimmig dafür.

Angesichts dieser wegweisenden Weichenstellungen rückten die üblichen Regularien beinahe in den Hintergrund: So wurden unter der Leitung von Hausherr und Gosheimer Bürgermeister  Bernd Haller sowohl  Martin Schuler mit dem Kassenbericht als auch der Gesamtvorstand einstimmig entlastet. Vorausgegangen waren die Berichte aus den Arbeitsgruppen der GVD, die ebenfalls von Ingo Hell und Hans-Martin Schurer vorgestellt wurden. Thomas Löffler, Schulleiter der Erwin-Teufel-Schule Spaichingen, hatte zuvor über die Entwicklung dieses Kompetenzzentrums der Zerspanungstechnik ausführlich berichtet: So viele Schüler wie nie zuvor seien derzeit in der Zerspanungstechnik-Ausbildung an der Kreisberufsschule angemeldet. 

GVD-Ausbildungskoordinator Achim Wiedl berichtete zudem über Erfahrungen aus dem Zollernalbkreis, wo offenbar immer mehr Unternehmen ihre Ausbildungsschwerpunkte vom Beruf des Industriemechanikers hin zu dem des Zerspanungsmechanikers mit Schwerpunkt Schleiftechnik verlagern. Dies könnte eine Tendenz sein, die sich möglicherweise auch auf die Beschulungsangebote an der Erwin-Teufel-Schule Spaichingen auswirken könnte.  

Das große Vertrauen in die Arbeit der GVD drückte sich schließlich auch in den Wahlen für den Vorstand aus: Für weitere zwei Jahre im Amt einstimmig bestätigt wurde sowohl der zweite Vorsitzende Stefan Schuhmacher als auch Vorstandsmitglied Claudia Mogg, die beide krankheitsbedingt nicht an der Versammlung teilnehmen konnten. Reinhold Fischer und Georg Knaier konnten hingegen direkt der Versammlung für ihre Wiederwahl auf zwei weitere Jahre danken.