GVD Gemeinnützige Vereinigung der Drehteilehersteller e.V.

Scharfer Blick ins Herz des Stahls 

Was macht eigentlich das Arbeitsmaterial Stahl zu solch einem vielseitigen Werkstoff und was müssen Werkzeuge zur Stahlverarbeitung leisten? Antworten auf diese Fragen suchten 21 Auszubildende zum Zerspanungsmechaniker aus mehreren Unternehmen rund um den Heuberg, und diese Antworten fanden sie am Donnerstag, 15. Mai, auf einer Informationsfahrt zu zwei Zulieferern der Zerspanungsbranche.

    Cornel Grieshaber (2. von rechts) nahm sich bei der Besichtigung seines Betriebs in Triberg viel Zeit für die Gast-Azubis.

Organisiert hatte die Infofahrt die GVD für Auszubildende ausgewählter Mitgliedsunternehmen des Verbands: Diese Betriebe hatten sich im April diesen Jahres zur Teilnahme am Projekt „Ausgezeichnete Ausbildung" verpflichtet. Als Mehrwert für die Ausbildung dieser Unternehmen zählen auch solche Informationsfahrten: Die erste Exkursion dieser Art führte die teilnehmenden Azubis am Donnerstag, 15. Mai, nach Triberg zur Gebrüder Grieshaber GmbH, seit über 190 Jahren Lieferant von Stahl in der Region und weit darüber hinaus. 

Wie aus Stahlrohlingen präzise Stangen- oder Ringware für die Zerspanungsbranche wird erlebten die Azubi bei der Gebrüder Grieshaber GmbH in Triberg.

Nach der Begrüßung durch Geschäftsführer Cornel Grieshaber nahm der technische Leiter des Unternehmens, Joachim Stengel, die Auszubildenden mit auf eine ausführliche Reise durch die Welt der Stahlerzeugung und Verarbeitung: Was ist Stahl überhaupt, welche physikalischen und chemischen Eigenschaften hat dieses Material, was zeichnet unterschiedliche Legierungen aus? Die Erläuterungen hierzu ergänzten das spezifische Fachwissen der Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahr ebenso wie das vorgestellt Know-how der Gebrüder Grieshaber GmbH in Sachen Aufbereitung für die Endverarbeitung: Welche Technologien zum Einsatz kommen, um aus den jährlich rund 10.000 Tonnen Stahl zerspanbare Stangen oder Ringe zu formen, das wurde den jungen Zerspanungsmechanikern in einem Rundgang durch die Produktion des Traditionsunternehmens vorgestellt.

Gleason-Produktionsleiter Ralph Hug (Mitte) erläuterte, auf welche Feinheiten es in der Herstellung von Werkzeugen aus Hartmetall ankommt.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es dann vom Stahl als Werkstoff zum Stahl als Werkzeugmaterial: In Eisenbach zeigten bei der Gleason Cutting Tools GmbH Ronald Farcy, Entwicklungsleiter, und Ralph Hug, Leiter der Produktion, worauf es bei der Herstellung von Hochpräzisionswerkzeugen ankommt. Eine eingehende Materialkunde rund um das eingesetzte Hartmetall aus verschiedenen Stahllegierungen bildete den Auftakt. Dann ließen Farcy und Hug die Auszubildenden einen Blick hinter die Kulissen des Fräswerkzeugherstellers werfen, der rund 30.000 unterschiedliche Werkzeugprofile für seine Kunden aus Automobil-, Werkzeug- und Maschinenbaubranche fertigt - das alles in kleinsten Stückzahlen, aber mit größter Präzision in Material und Bearbeitung. Toleranzen im Bereich von bis zu drei tausendstel Millimetern sind hier die Regel: Entsprechend viel Erfahrung brauchen die Mitarbeiter beim Einschleifen der nötigen Profile in den Werkstoff Hartmetall, um die hohen Ansprüche der Kunden erfüllen zu können. Tief beeindruckt von den zahlreichen Details ging es für die 21 Azubis am frühen Abend dann zurück nach Spaichingen: „Das hat wirklich mal gezeigt, wie viel Präzision schon vor unserer eigenen Arbeit an der Maschine notwendig ist, damit wir selbst auch Hochpräzision herstellen können", fasste einer der angehenden Zerspanungsmechaniker den Tag zusammen.