GVD Gemeinnützige Vereinigung der Drehteilehersteller e.V.

Land fördert Weiterentwicklung der Zerspanungstechnik 

Das Landesministerium für Finanzen und Wirtschaft fördert das Clusterprojekt der „Gemeinnützigen Vereinigung der Drehteilehersteller e.V.“ GVD in den kommenden drei Jahren mit einem Zuschuss von 170.000 Euro. Am Mittwoch, 26. August, überreichte Ministerialdirektor Guido Rebstock einen entsprechenden Förderbescheid an Ingo Hell, GVD-Vorsitzender. Mit diesen Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt das Land die Clusterinitiative der GVD, die auf mehreren Ebenen die Zukunftssicherung der Schlüsselindustrie Zerspanungstechnik in der Region vorantreibt, darunter Maßnahmen für Wissensaustausch, Forschung und Nachwuchsgewinnung.

Ministerialdirektor Guido Rebstock übergibt den Förderbescheid des Landes an GVD-Vorsitzenden Ingo Hell.

Steigerung der Zukunftsfähigkeit der Unternehmen durch Innovation, Know-how-Transfer auch zu kleinen und mittleren Unternehmen, Wissensgewinnung und die Gewinnung von Nachwuchskräften und deren sachgerechte Aus- und Weiterbildung, das soll mit den Fördermitteln aus dem EFRE-Programm in der regionalen Zerspanungsbranche vorangetrieben werden. „Wir wollen alles unternehmen, damit es uns nicht so geht wie der einst hier heimischen Uhrenindustrie“, fasste GVD-Vorsitzender Ingo Hell zusammen, was das Thema des Clusterprojekts „Zukunftsfähigkeit der Zerspanungstechnik gestalten – Projekt 20xx“ ausmacht. Bei der Übergabe des Förderbescheids durch Ministerialdirektor Guido Rebstock am vergangenen Mittwoch unterstrich Hell noch einmal die Bedeutung des Projekts für den Wirtschaftsverband GVD und die Region: „Wir werden uns in der Branche neu orientieren, Anforderungen analysieren und Lösungen anbieten.“ 

Den 170.000 Euro aus dem EFRE-Programm steht mindestens die gleiche Summe aus Mitteln der GVD gegenüber: Eingesetzt werden soll das Geld für organisatorische Aufgaben, die darauf abzielen, die Akteure der Branche in der Region optimal zu vernetzen und einen Wissens- und Technologietransfer untereinander in Gang zu setzen, der zu einem Mehrwert für alle Beteiligten führt. Dazu zählen zum Beispiel auch Institutionen wie die Hochschule Furtwangen, die am Campus Tuttlingen im Bereich Zerspanungstechnik forscht und lehrt oder mit dem KSF-Institut in VS-Schwenningen einen wichtigen Forschungspartner für die Industrie zu bieten hat.

Rundgang bei der Zetec GmbH & Co. KG mit (von links) Ingo Hell, Ministerialdirektor Rebstock und Referentin Andrea Krueger sowie Mitgliedern des GVD-Vorstands

Was an Aufgaben auf die Unternehmen der Zerspanungstechnik wartet, die mit der Clusterinitiative der GVD angegangen werden sollen, das machten Vorsitzender Hell und die GVD-Vorstandsmitglieder dem Besuch aus Stuttgart während des Besuchstags auf dem Heuberg deutlich: So erlebten Rebstock und die ihn begleitende Referentin Andrea Krueger bei Rundgängen durch die Unternehmen Zetec GmbH & Co. KG und Schuler OHG in Gosheim die Vielseitigkeit dieser Branche. In einer Gesprächsrunde zeigten die GVD-Experten die Herausforderungen auf, die in den kommenden Jahren zu bewältigen sein werden. 

Firmenrundgang bei der Schuler OHG mit (von links) Martin Schuler, Ministerialdirektor Rebstock und Ingo Hell

So müsse man immer komplexere und hochpräzise Teile fertigen, die schon jetzt mit Toleranzen im Tausendstelmillimeter-Bereich hergestellt werden. Wie diese Präzision noch weiter und durchgehend erzielt werden kann, das ist ein Thema der Clusterinitiative, die Forschung und Wissensaustausch zwischen Wissenschaft und kleinen und mittleren Unternehmen vorantreiben möchte. Weiterer technologischer Schwerpunkt wird die tiefere Einbindung der Digitaltechnologie in die Fertigung unter dem Schlagwort „Industrie 4.0“ sein. 

Expertenrunde mit Vorstandsmitgliedern der GVD

Bei aller Technologie steht ein weiterer Schwerpunkt jedoch für die GVD mindestens gleichwertig im Mittelpunkt der Arbeit der kommenden Jahre: So steht die Gewinnung und Qualifizierung von Arbeitskräften und Auszubildenden weiterhin im Fokus. Diskutiert wurde mit den Vertretern des Ministeriums auch, wie die Integration von EU-Migranten, aber auch von Asylsuchenden in die Arbeitswelt der Zerspanungsbranche gelingen könnte, um den anhaltenden Fachkräftemangel zu mildern. Zu den Zielen des Clusterprojekts der GVD gehört daneben nicht nur die Anpassung der Berufsausbildung an aktuelle und kommende Bedürfnisse in der Branche. Thema wird auch sein, wie Weiterbildung im Hinblick auf die sich stetig erneuernde Technologie optimal geleistet werden kann. Einen wesentlichen Beitrag hierzu leistet in der Region die Erwin-Teufel-Schule (ETS) in Spaichingen als Kompetenzzentrum für die Zerspanungstechnik. Auch hier schauten Rebstock und Krueger hinter die Kulissen und ließen sich erläutern, wie die berufliche Aus- und Weiterbildung an der ETS organisiert wird.